Warum Fashion Revolution?

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Bei der Fashion Revolution geht es nicht nur um Transparenz, sondern auch um eine radikale Abwendung von der Fast-Fashion-Industrie mit all seinen Prinzipien und Marktmechanismen. Inzwischen werden in Deutschland pro Kopf 28 kg Kleidung im Jahr gekauft, davon werden 14 kg noch im selben Jahr weggeschmissen.

Der Massenkonsum hat ein Ausmaß erreicht, dass wir uns mit bloßem Menschenverstand nicht mehr vorstellen können. Wenden wir uns den vielen, langfristigen Schäden durch diesen extremen Konsum für Mensch und Natur zu, wird jedem bewusst, dass wir so nicht weiter machen können.

Es ist endlich Zeit Kleidung seinen Wert zurück zu geben. Ein mit Liebe gemachtes Kleidungstück wieder über Jahre als Lieblingsstück zu hüten, in die Welt zu tragen, zu reparieren und ihm Tränchen nach zu weinen, wenn man es vor lauter Aufregung im Zug liegen lässt.

Fastfashion wird leider, wie der Name bereits sagt, nur zum Wegwerfen produziert. Das Glücksgefühl hält also in etwa so lange an wie das eines Fastfood Hamburgers. Der baldige Neu-Konsum ist in Form von mangelnder Qualität und Nachhaltigkeit bereits mit einkalkuliert und erwünscht. Der mißmutige Beigeschmack beginnt hier bereits im Zuschnitt. Schneider/innen, die zu unwürdigen Löhnen, zu menschenverachtenden Uhrzeiten, unter katastrophalen Bedingungen arbeiten müssen um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, treffen auf Kunden, die sich mit dieser minderen Qualität und den Bedingungen der Herstellung abfinden und arangieren sollen.

Die Mode-Industrie hat uns Jahrezehnte lang im Rahmen ihrer Outsourcing Maßnahmen weiss gemacht, Kleidung habe keinen nennenswerten Wert mehr. Fastfashion und Billigproduktionen wurden so salonfähig gemacht. Dass wir Sechs Mal im Jahr neue Trends benötigten und ein Kleid 2x zu tragen nicht nur echt uncool sei, sondern auch richtig unsexy sei. So wird dem Kunden suggeriert er benötige keine Qualitätsware mehr. Kleidung als reiner Wegwerf- und Konsumartikel.

Doch Moment mal! Wie kann ein T-shirt nur 4,99 Euro kosten und dabei alle Kosten für Material, Herstellung inkl. den langen Wegen decken?

faire-mode-fairfashion-hippieDass die internationale Arbeitsteilung im Textil-Sektor der Großbetriebe mit ihren Dumping Preisen teils zu einem menschenunwürdigen Arbeitsalltag vieler Menschen führt, scheint den großen Firmenbossen schlichtweg nicht so wichtig wie ihre Kapitalinteressen. Hier wird der Mensch weniger mit moralisch-ethischen Grundsätzen betrachtet, als dem Faktor „Arbeit“ den es zu berechnen gilt.

Und so scheint es Teil eines fein kalkulierten Zahnrads, dass neben den menschlichen, moralischen Aspekten unter dem System auch die Qualität der Kleidung immer weiter leidet. Dieser Umstand wird genutzt, um die Verbraucher zu immer neuem Konsum anzutreiben. So ensteht ein Kreislauf, der sich in den letzten Jahrzehnten immer schneller multipliziert.

Dass die stattfindende Preis-Abwärtsspirale gemeinsam mit immer schnelleren Trends den Massen-Konsum und damit Massen-Produktionen Aufwind gibt, ist Hauptangelpunkt, wenn wir über die Wertigkeit unserer Kleidung nachdenken und welche Rolle wir als Konsumten an dieser Stelle haben. Die Textilbranche kann sich nicht alleine wieder auf ein gesundes Niveau regulieren. Die Revolution muss von allen Seiten, vorallem auch von uns als Verbraucher, kommen. Das Rad zu durchbrechen ist schwer, jedoch möglich. Marktbeobachtung und bewusste Kaufentscheidungen des Verbrauchers gleichen hier einem politischen Stimmzettel.

Deswegen ist Transparenz für die Textilindustrie und Slowfashion Bewegungen wie die Fashionrevolution so wichtig. Nur durch Transparenz kann der Kunde zurück verfolgen von wem und unter welchen Umständen die eigene Kleidung produziert wurde.

Kleine faire Familienbetriebe können hier mit gutem Beispiel voran gehen und Shopping Alternativen für einen bewussten Kleiderschrank bieten. Wir hoffen, dass die Verbraucher langfristig wieder ausreichend Nachfrage für faire Kleidung erzeugen. So dass große Unternehmen durch steigende Nachfrage und Marktdruck gezwungen werden, kleinen Betrieben & Labels zu folgen und sich zurück besinnen. Daher ist ein großer Teil der Arbeit als „Fairfashion-Label“ auch Aufklärungsarbeit. Bei den Kunden, Mitarbeitern und den Zulieferer Betrieben. Der bereits stattfindene Wandel in den 10 Jahren unserer Tätigkeit ist immens und ist immer wieder erfreulich.

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Ob die Kleidung nach den eigenen ethischen Grundsätzen hergestellt wurde, ist heute vielen Menschen viel wichtiger geworden.

Früher war es leichter bei den einschlägigen Modeketten der Fastfashion-Industrie einzukaufen und dabei den Menschen hinter der Kleidung auszublenden. „Ach nur ein Bikini“ „Ein Paar Socken“. Seit dem Einsturz des Rana Plaza in Bangladesh 2013 können wir uns nicht mehr in den blinden Fleck verkriechen. Vorbei sind die Zeiten, in denen wir nicht wissen was hinter den Vorhängen der großen Industrien passiert.

Heute wissen wir auch wer es besser macht. Wer Mitarbeiter, Umwelt und Ressourcen schont und Kleidung mit Liebe herstellt, die nicht für einen Sommerabend gemacht sind. Sondern so wie früher um Geschichten zu sammeln, Anekdoten zu erzählen, um weiterverschenkt, vertrödelt oder an die liebste Schwipschwägerin verschenkt zu werden. Und dabei mit ruhigem Gewissen und gutem Karma auf deiner Haut liegt.

Denn es ist oft nicht die Masse der Dinge, sondern die Wundersamkeit des Einzelnen.

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